von Ann-Sophie Klein; Foto von Pixabay

Ich blicke auf in die Gesichter,
vertieft in ihrer eignen Welt.
Ich bin geblendet der Aufblendlichter,
ein Gerät namens Handy nun ihr Held.

Draußen nur der Lärm der Bahn,
innen ein endloses Gewimmel.
All das treibt mich in den Wahn,
ich blicke hinauf in den Abendhimmel.

Ich frage mich: Wer bin ich?
Ein Getümmel bloß von Menschenmengen,
eine zeitlose und zermürbende Enge
und die einstige Einzigartigkeit entwich.

Ein Handy in den Händen festgenagelt,
die Ohren betäubt von Kopfhörern.
Gibt es sie, Freunde als Zuhörer?
Mit zu viel konfrontiert, ein purer Nachrichtenhagel.

Die Stadt so gigantisch groß,
man hat sehr viel zu tun –
doch wofür der ganze Ruhm?
Man selbst nur klein und freudlos.

Und jeden Tag aufs Neue,
das monotone und zehrende Spiel.
Ich frag‘ mich: Wann ist man angekommen, am Ziel?
Immer weiter, schneller, höher ohne Reue.

Ich versinke im Meer voller Erwartungen,
weiß nicht mehr, wer ich bin.
Grabe tiefer und suche ihn, den Sinn,
doch höre nur Autos und Städte brummen.

Und würde dann ein Sturm aufziehen
und abertausende Regentropfen packen,
würde ich meine Arme heben
und ihm entgegenlachen.

In den Menschen so viel Leid,
egal ob nun im Kriege oder nicht.
Jeder sucht es, ein kleines helles Licht,
funkelnd in all der Zerrissenheit der Zeit.

Ich träume vom unendlichen Meer,
und kann mich mit Blick aufs Meer erinnern:
Es gibt was Größeres als mich da draußen.

Und abends, ganz still und leise frag ich mich:
Wer ist es, dieses Ich?

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