von Nelab Zazai

Du bist nun schon seit einigen Monaten Schulsprecherin, aber eigentlich wissen wir noch nicht viel über dich. Deswegen stelle dich doch bitte einmal kurz vor.

Ich bin Sumaya, bin 16 Jahre alt, backe und lese gerne und gehe seit der 5. Klasse hier auf die Albert-Schweitzer-Schule (ASS).

Was hat dich dazu motiviert, dich auf das Amt des Schulsprechers zu bewerben?

In der 5. Klasse habe ich gesehen, dass es dieses Amt gibt. Ich fand das Konzept dahinter immer gut und interessant. Außerdem mag ich Politik, also zu diskutieren, und ich wollte auch Teil davon sein. Zudem bin ich ein Mensch, der sich viel beschwert. Wenn mir etwas nicht gefällt, dann fällt mir das auf und ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass es verbessert wird.

Ist der Posten der Schulsprecherin so, wie du ihn dir anfangs vorgestellt hast?

Ja, tatsächlich schon. Das Einzige, was ein bisschen überraschend ist, ist, wie viele E-Mails ich schreiben muss, aber ansonsten macht es mir Spaß. Und das ist wichtig.

Was unterscheidet dich von den bisherigen Schulsprecherinnen und Schulsprechern? Was sind deine Stärken und Schwächen?

Ich glaube, ich bin weder besser noch schlechter. Als Stärken sehe ich meinen Ehrgeiz und meine Hilfsbereitschaft, zu meinen Schwächen zähle ich meine Ungeduld und Sturheit. Wenn ich einmal eine Meinung vertrete, dann ist es schwer, diese zu ändern.

Du bist ja nicht alleine. Ihr seid ein Schulsprecherteam. Wie arbeitet ihr zusammen?

Wir haben uns darauf geeinigt, dass jeder ein Projekt übernimmt. Wir haben die Kern-SV in Arbeitskreise (AKs) aufgeteilt, jedes Mitglied muss in zwei davon mitarbeiten. In jedem AK wird an einem Projekt gearbeitet: einmal welche, die wir uns vorgenommen haben, und andere, auf die wir angesprochen wurden.

Damian hat die Kommunikation zwischen den Schülerinnen und Schülern und der Kern-SV übernommen, ich das Handyverbot und Berin alles rund um die Sportgeräte und AGs. Wenn größere Entscheidungen, wie etwa ein Termin für ein Treffen, anstehen, dann fragen wir uns gegenseitig. Dafür haben wir eine WhatsApp-Gruppe. Aber im Grunde ist es so, dass jeder an seinen eigenen Projekten arbeitet. Wenn ich einmal Hilfe brauche, weil ich die meisten Gespräche führe, dann schicke ich jemanden vor oder wenn noch eine E-Mail geschrieben werden muss, dann macht das Berin gerne. Als Team arbeiten wir sehr gut zusammen.

Und aus wem besteht dieses Team?

Es besteht aus der SV, die Mitglieder der Kern-SV arbeiten in den Projekten, die ihnen am Herzen liegen, mit. Deswegen haben wir die Einteilung mit den AKs gemacht, damit die Motivation größer ist. Die Kern-SV besteht fast nur aus der Oberstufe. Die Oberstufe hat zum Beispiel andere Interessen als die Unterstufe. Ich möchte nicht, dass an irgendwelchen Projekten gearbeitet wird, an denen die Mitglieder gar kein Interesse haben, und diese dann nur langsam vorangetrieben werden.

In dem Bewerbungsvideo nanntest du als Ziele die Lockerung des Handyverbots und die Verbesserung der Kommunikation zwischen der Kern-SV und den Schülerinnen und Schülern. Inwiefern hast du diese Ziele schon umgesetzt?

Zunächst einmal haben wir beschlossen, dass wir die bestehenden Regeln lockern möchten und haben dafür Argumente gesammelt. Daraufhin habe ich mich mit dem Elternbeirat in Verbindung gesetzt. Denn ich denke, es ist ein Vorteil, wenn der Elternbeirat über mögliche Erneuerungen Bescheid weiß und zustimmt. Der nächste Schritt wäre, das Konzept auch dem Datenschutzbeauftragten Herrn Jonas vorzustellen, weil wir seine Meinung berücksichtigen müssen. Danach muss die Lehrerschaft in der Gesamtkonferenz, in der alle Änderungen abgestimmt werden müssen, zustimmen. Und deswegen möchten wir so gut wie möglich auf die nächste Gesamtkonferenz vorbereitet sein – die letzte war leider am Anfang meiner Amtszeit. Abschließend muss auch die Schulkonferenz bestehend aus Schüler-, Eltern- und Lehrervertretern zustimmen.

Angelina ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Sie leitet auch einen AK, der aktuell daran arbeitet, die Instagram-Seite neu zu gestalten und auf der Seite unsere Projekte aktuell zu halten. Damian ist für den Bereich Kommunikation verantwortlich, in welchem Ideen ausgearbeitet wurden, wie Informationen transparent und schnell übermittelt werden können. Ziel ist es, dass die Schülerschaft mehr über die Arbeit der SV informiert ist.

Welche anderen Projekte möchtest du als Nächstes umsetzen?

Ich war das letzte Mal auf einer Vollversammlung des Stadtschülerrats. Der Stadtschülerrat besteht aus Delegierten aller Offenbacher Schulen, die versuchen, die Arbeit der SV zu vereinfachen und sich für die Interessen der Offenbacher Schülerinnen und Schüler einzusetzen. Dort habe ich gemerkt, dass die meisten Schulen die gleichen Probleme haben, z.B. das Handyverbot.

Ganz viele Schulen wünschen sich einen Ruheraum, in den man sich etwa vor Klausuren zurückziehen kann. Allerdings haben die meisten Schulen, genauso wie unsere, leider nicht genug Räumlichkeiten dafür. Es gäbe dann jedoch das Problem, dass die Oberstufe die einzige Schülergruppe wäre, die nicht beaufsichtigt werden müsste. Das würde bedeuten, dass man eine Aufsicht organisieren müsste.

Weiterhin arbeitet der Stadtschülerrat an einer besseren Beziehung innerhalb der Offenbacher Schulen. In diesem Arbeitskreis bin ich ebenfalls Mitglied, da ich das für sehr wichtig halte. Passend dazu möchten wir demnächst ein paar Projekte mit der Leibnizschule planen. 

Auch beim Thema Gesundheit arbeite ich im Stadtschülerrat mit. Die Ideen beziehen sich sowohl auf die psychische als auch auf die physische Gesundheit.

Der Oberstufenraum ist ein Projekt, das wir hoffentlich dieses Jahr beenden werden. Wie schon erwähnt, sind die Räumlichkeiten an der Schule leider begrenzt. Die vorherige SV hatte dazu eine Idee, welche die aktuellen Oberstufensprecherinnen Romy und Rahma versuchen umzusetzen.

Wie bringst du dein Privatleben mit deinen Aufgaben als Oberstufenschülerin und Schulsprecherin in Einklang?

Ich glaube, es hilft, dass es mir Spaß macht. Ich bin ehrgeizig, ich habe mir das vorgenommen und jetzt ziehe ich es einfach durch.

Inwiefern wird dir deine Position als Schulsprecherin in deinem weiteren Leben weiterhelfen?

Ich habe einen Einblick in die kleine Politik bekommen. Das ist sicherlich hilfreich für die Zukunft. Das Sprechen mit verschiedenen Menschen lehrt mich, dass im Leben auch Kompromisse eingegangen werden müssen. Außerdem übt man das Reden vor Menschen.

Kommen wir nun zur letzten Frage und schließen das Interview mit etwas Positivem ab. Was magst du persönlich an dieser Schule?

Ich empfinde die Schulzeit für mich tatsächlich als sehr positiv. Mit den Leuten um mich herum komme ich gut zurecht und mag meinen Jahrgang. Dasselbe gilt für die Lehrkräfte. Es gibt viele, die wirklich bereit sind, sich mit einem hinzusetzen, über alle Möglichkeiten zu sprechen und einem somit weiterzuhelfen. Es gibt verschiedene Projekte, damit der Schulalltag nicht so langweilig ist. Beispielsweise durften wir letzte Woche vier verschiedene Gebetshäuser besuchen und lernten am dritten Tag in einem Expertengespräch verschiedene religiöse bzw. lebensphilosophische Grundüberzeugungen kennen. Der daraus entstandene Dialog war sehr spannend und lehrreich.

Vielen Dank, dass du dich dazu bereit erklärt hast, beim Interview mitzumachen.

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