von Sofia Davidovic; Marlon Kranz

Seit Anfang des letzten Jahres hat sich das Leben vieler ukrainischer Bürgerinnen und Bürger mit dem Start des Krieges im Februar 2022 in ihrem Heimatland stark verändert. Dies können wir auch an unserer Schule beobachten. Regelmäßig kommen Schülerinnen und Schüler ukrainischer Herkunft und verschiedenen Alters in die Intensivklasse 2 (IK 2) der Albert-Schweitzer-Schule (ASS) an, wo sie zunächst die deutsche Sprache erlernen. Doch wie kommen diese an der ASS mit dem Unterricht, der Schüler- und Lehrerschaft und dem neuen Alltag zurecht? Dazu haben wir uns mit einigen von ihnen und ihren Lehrkräften unterhalten und uns über ihr Schulleben hier an der ASS informiert.

Ihren Schulstart bezeichneten sie als einfach und er hinterließ einen guten Eindruck. Sie bestätigten außerdem, dass man mit ihnen respektvoll und hilfsbereit umgehe. Zusätzlich kämen ihnen die Lehrerinnen und Lehrer immer entgegen, indem sie ihnen den Unterrichtsstoff verständlich erklären.

Einige der Schülerinnen und Schüler, die schon länger hier sind, besuchen neben dem IK-Unterricht ebenfalls einige Unterrichtsfächer, z.B. Mathematik, Musik und Sport in den Regelklassen der ASS. Die Kinder dieser Klassen seien auch freundlich, obwohl die Verständigung nicht immer einfach sei.

Auf die Frage, ob das Schulleben hier mit dem ukrainischen vergleichbar sei, verrieten sie uns, dass es diverse Unterschiede gebe. Zum einen meinten sie, dass die Schule dort schwerer sei und nur bis zur elften Klasse gehe. Außerdem beginne die Schule täglich um 8:30 Uhr. Die Fächer in der Ukraine seien den deutschen ähnlich, allerdings etwas anders aufgebaut. Einige Fächer wie Politik und Wirtschaft oder Ethik gebe es in dieser Form nicht. Dafür unterrichte man aber beispielsweise Inlands- und Auslandsliteratur als Fach.

Zudem erzählten uns die Schülerinnen und Schüler, was ihnen an unserer Schule gefällt und äußerten ihre Kritik. So würden ihnen vor allem der Schulhof und die digitalen Tafeln gefallen, da es bei ihnen Kreidetafeln gebe. Explizit lobten sie das Essen in der Mensa und wünschten sich das ukrainische Gericht „Borschtsch“ als optimale Ergänzung des Mittagsmenüs. Etwas störend hier sei der Zustand der Toiletten und mancher Klassenräume.

Doch wie werden Lernende, die zunächst wenige bis gar keine Deutschkenntnisse haben, eigentlich unterrichtet? Hierzu haben wir uns mit der IK 2-Klassenlehrerin, Frau Seuffert, getroffen, um die Unterrichtsweise näher kennenzulernen. Diese erzählte uns, dass ihr Unterricht in der IK im Vergleich zum regulären gewisse Unterschiede aufweise. Sie erklärte, dass es drei Niveaustufen gebe, welche sich unter anderem aus den Deutschkenntnissen zusammensetzten. Sie müsse vor allem darauf achten, den Lernenden kenntnisgerechte Arbeitsmaterialien zu geben.

Da die häufige Arbeit mit Übungsblättern schnell uninteressant werden kann, möchte Frau Seuffert den Unterricht, der auch immer die ukrainische Heimat und Beispiele daraus mit einbezieht, abwechslungsreich gestalten. So bastelte die Klasse beispielsweise an Halloween Figuren, wie Geister, um Vokabeln zu lernen und später über „Erschreck-Figuren“ aus der Ukraine zu sprechen. Auch hörten sie ukrainische Lieder an, die sie zuvor auf Englisch erklärt hatten.

Um den Folgen aufgrund der traumatisierten Erlebnisse der Schülerinnen und Schüler Rechnung zu tragen, versucht Frau Seuffert nicht über den Krieg zu sprechen und eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Hierfür kommt sie ihnen häufig bei Schwierigkeiten mit einem deutsch-ukrainischen Übersetzungsprogramm entgegen und lässt sich zur Motivation von ihnen einzelne ukrainische Vokabeln beibringen.

Außerdem erzählte sie uns von einem für sie emotionalen Ereignis, bei welchem sie einige ihrer Schülerinnen und Schüler auf dem Kulturfest der Nationen in Offenbach besucht hatte. Als sie daraufhin von ihnen umarmt wurde, berührte sie das sehr.

Laut Frau Seuffert sollen „ukrainische Kinder spüren, dass sie hier aufgenommen und willkommen sind und es wäre schön, wenn es so weitergeht“. Auch wir sind froh, dass sich die Schülerinnen und Schüler bei uns wohlfühlen und Unterstützung von den Lehrkräften und der Schülerschaft erhalten. Außerdem hoffen wir, dass dies weiterhin so fortgeführt wird und alle gut behandelt werden.

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